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Erlaubnis mit Einschränkungen statt Rauchverbot: "Das ist eine Farce"

Michael Erath wäre eine klare Lösung lieber als ein "Ja" mit Einschränkungen.
Michael Erath wäre eine klare Lösung lieber als ein "Ja" mit Einschränkungen. ©VOL.AT/Rauch
Das Rauchverbot in Gaststätten kommt nun doch nicht, dafür werden Raucherlokale für Jugendliche unter 18 Jahren tabu. In der Vorarlberger Gastronomie ist man nicht gerade begeistert, gelinde gesagt. 
Stemmer: "Regelung ist Rückschritt"
So reagieren Betroffene
Kritik und Unverständnis im Netz

Michael Erath von Michis Cafe in Lauterach steht nach dem Ende des Rauchverbots vor einer schwierigen Entscheidung. Bisher war der Wintergarten, der hintere Bereich der Gaststätte, Nichtraucherbereich. Der vordere Bereich mit Bar, Kuchen- und Eistheke und WC-Anlagen im Raucherbereich. Um das nun drohende “Berliner Modell” (Jugendverbot im Raucherbereich, jedoch kein absolutes Rauchverbot) umzusetzen, müsste er dies umdrehen – womit die Bar im Nichtraucherbereich wäre und der Gastgarten der Raucherbereich.

Gleiche Bedingungen für alle gefordert

Keine zufriedenstellende Lösung für Erath. Bauliche Maßnahmen will er ebenfalls keine setzen. Unterm Strich bleibe nur die Möglichkeit, ein reines Nichtraucherlokal zu werden. Im VOL.AT-Interview spricht er von Wettbewerbsverzerrung und einer Farce. Andrew Nussbaumer, Fachgruppenobmann der Fachgruppe Gastronomie, sieht vor allem Probleme für Lokale, die kurz vor der Eröffnung stehen. Diese haben auf nun überholten Grundlagen geplant und müssen nun umplanen oder gar umbauen.

Krebshilfe startet Petition

“Nun ist wieder einmal keine Rechtssicherheit gegeben”, kritisiert er die nun wieder unklare Lage für Gastronomen. Die österreichische Krebshilfe sammelt Stimmen für eine Beibehaltung des geplanten Rauchverbots per Online-Petition. Bisher (Stand 12. Dezember) haben über 86.000 Personen unterschrieben.

Landesregierung für Rauchverbot

In der Vorarlberger Landesregierung sieht man ebenfalls einen Rückschritt durch den Fall des Rauchverbots. Sowohl Landeshauptmann Markus Wallner wie auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard lehnen diese Entscheidung vor allem aus volksgesundheitlichen Gründen ab. Wallner bedauert, dass dieser Schritt scheinbar Koalitionsbedingung der Freiheitlichen war. Bernhard wiederum hofft auf die Vernunft der Wirte und Gäste in der Causa, man werde weiterhin auf Prävention setzen.

Rauchverbot durch die Hintertüre

Kein Zutritt mehr für Kinder und Jugendliche in Raucherbereiche bedeutet auch, dass WC-Anlagen und Eingang künftig direkt im Nichtraucherbereich liegen müssen. Dies zwingt viele Gastwirte (wieder) zu baulichen Maßnahmen – oder zu einem indirekten Rauchverbot in diesen Lokalen.

Raucherräume in Diskotheken

Doch auch jene, die sich Umbauten leisten können, müssen nun umdenken. Am Beispiel der Diskotheken: Insgesamt vier Diskotheken im Ländle bieten “Ab 16”-Abende an. Mindestens an jenen Tagen müssen voraussichtlich in der gesamten Diskothek Rauchverbot herrschen oder separate Raucherbereiche geschaffen werden. “Wie wir das lösen wollen, wissen wir noch nicht”, erklärt Peter Stöby von der Nachtschicht Hard. Er will jedoch nicht ausschließen, dass man künftig eine reine Nichtraucherdisko werde.

“österreichische Lösung

“Das ist eine typisch österreichische Lösung”, ärgert sich Thomas Krobath vom K-Shake in Röthis. Er plant nun jeden Freitag einen Raucherraum einzurichten – mit einem eigenen zusätzlichen Türsteher. Er habe sich bereits in seiner Zeit in der Fachgruppe Gastonomie für eine klare Lösung ausgesprochen. Nun wurstle man einfach weiter.

Regeln auf Zeit?

Dabei können Wirte und Diskotheken nur bedingt auf langfristige Rechtssicherheit setzen. Zwar ist das Mindestalter für Tabakkonsum Ländersache und derzeit bundesweit bei 16 Jahren. Gemeinsam mit den Bundesländern – die gemäß einer Einigung der Landesjugendreferenten im Frühling ohnehin schon an entsprechenden Regelungen zur Anhebung des Alterslimits für den Zigaretten-Kauf arbeiten – wolle man dies vorantreiben. Dies könnte so manche bauliche Maßnahme wiederum obsolet machen.

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