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Foto-Ausstellung "3-D um 1930" im vorarlberg museum

Kuratorin Kathrin Dünser vor einer der Fotografien Bertolinis.
Kuratorin Kathrin Dünser vor einer der Fotografien Bertolinis. ©VN/Paulitsch
Das vorarlberg museum zeigt in seiner aktuellen Ausstellung "3-D um 1930" (17. Februar bis 15. April) 80 Fotografien des Vorarlberger Freizeitfotografen Norbert Bertolini (1899-1982) aus den 1930er-Jahren.
Ausstellung Norbert Bertolini
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Die Bilder dokumentieren dabei nicht nur ein idyllisch verklärtes Heimat-Bild, sie sind auch fototechnisch etwas Besonderes: Bertolini verwendete in den 1930er-Jahren nämlich eine Stereokamera.

“Leben stand unter einem guten Stern”

In der Ausstellungsbeschreibung des Museums heißt es treffend: “Norbert Bertolinis Leben stand unter einem guten Stern”. Er entstammte nämlich einer sehr wohlhabenden Vorarlberger Unternehmerfamilie, war mit einer reichen Frau aus Deutschland verheiratet und hatte es somit zeitlebens nicht notwendig, einem Broterwerb nachzugehen. Vielmehr verbrachte er viel Zeit in seinem Landhaus am Bödele oberhalb von Dornbirn und frönte seinen Leidenschaften: schnellen Autos, Bergen, dem Wandern und eben – der Kunst des Fotografierens, in die ihn sein Großvater und ein Onkel einweihten.

So zeigen die 80 im vorarlberg museum ausgestellten Fotografien vor allem die Interessen Bertolinis. In Themenbereiche aufgegliedert sind auf den Fotos Autos, Reisen und Kriegsschauplätze ebenso abgebildet wie Familie, Freunde oder Ansichten Vorarlbergs. Das Museum spricht von “typischen Motiven in der österreichischen Amateurfotografie der Zwischenkriegszeit”. Bertolinis Werke bringen seine Leidenschaft zur Fotografie, sein geschultes Auge, waghalsige Perspektiven oder auch seine Suche nach dem besten Licht zum Ausdruck. Die Lebenswirklichkeit der einfachen Bevölkerung findet sich darin jedoch nicht.

Fotos mit Stereokameras aufgenommen

Bertolini fertigte die Fotos mit Stereokameras an, die er zwischen 1929 und 1938 verwendete. Eine Stereokamera hat zwei Objektive, die etwa im Augenabstand angeordnet sind. Sie nimmt also beim Drücken des Auslösers zwei Bilder eines Motivs auf. Werden solche Bilder in einen Stereobetrachter geschoben, entsteht ein dreidimensionales, räumliches Bild. Für die Ausstellung wurden zwar “Guckkästen” für Erwachsene und Kinder entwickelt, die die ursprüngliche Farbintensität der Glasdias wiedergeben. Denselben Effekt erzielt man aber auch mit einer Farbfilter-Brille (3-D-Brille). Besucher werden mit einer solchen ausgestattet.

Die ausgestellten Fotos sind Teil einer umfangreichen Schenkung – mehrere tausend Fotografien, hunderte Bilder und über 1.700 Stereo-Glasdias von Bertolini – an die Vorarlberger Landesbibliothek. Diese realisiert die Schau gemeinsam mit dem vorarlberg museum. Darüber hinaus arbeitet die Landesbibliothek an der Digitalisierung sämtlicher Bilder aus der Schenkung. Sie können über die Plattform “volare” (https://pid.volare.vorarlberg.at) eingesehen werden.

(APA)

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