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Heute wird die Seestadt zu Grabe getragen

BEreits im Wahlkampf 1990 bot die Seestadt einiges an Zündstoff.
BEreits im Wahlkampf 1990 bot die Seestadt einiges an Zündstoff. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Bregenz - Donnerstag Abend findet die erste Bregenzer Stadtvertretungssitzung im Jahr 2018 statt - Diese wird das defakto-Aus für die Seestadt bringen.
Baubescheid für die Seestadt
Seestadt heißt jetzt "Bregenz Mitte"

Der Baubescheid wird erteilt werden, die Investorengruppe Prises in der vorliegenden Form aber nicht bauen. Da die Investoren das Grundstück aber nicht verkaufen wollen, und die Stadt an einem Rückkauf ohnehin kein Interesse hat, wird das Areal wohl bis auf weiteres ein Parkplatz bleiben. Wie dieser zukünftig bewirtschaftet werden soll, könnte in der Stadtvertretung am Donnerstag Abend zum Thema werden.

Ritsch: 28 Jahre Planung – ein trister Parkplatz

SPÖ-Stadtrat Michael Ritsch, der 2020 als Bürgermeisterkandidat zur Wahl antreten will, findet das Ergebnis nach 28 Jahren Planung für die Seestadt bemerkenswert: ein trister Parkplatz, der sich nicht mehr in öffentlicher, sondern in privater Hand befinde. Aus seiner Sicht hätten die politisch Verantwortlichen, der damalige Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Bürgermeister Markus Linhart, dem Verkauf der 75-prozentige Beteiligung am Seestadt-Areal durch das Landesunternehmen Illwerke an die Prisma-Unternehmensgruppe niemals unterstützen sollen.

Die letzte Chance, in Sachen Seestadt als Stadt noch gestalterisch mitwirken zu können, sieht Ritsch im Verhängen eines Baustopps. Allerdings hätten sowohl der Bürgermeister als auch Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne) bereits angekündigt, dass dies für sie nicht in Frage käme (die NEUE berichtete). In der heutigen Stadtvertretungssitzung werde er deshalb keinen entsprechenden Antrag einbringen. Und auch ein Antrag, sich für einen Rückkauf einzusetzen, sei aussichtslos. Die Eigentümer hätten unmissverständlich erklärt, dass dies für sie nicht in Frage kommt. Zumal sie als Eigentümer des Parkplatzes laut Ritsch in den vergangenen neun Jahren drei Millionen Euro Einnahmen hatten.

Umso ärgerlicher sei es, dass der Bürgermeister den Eigentümer nun noch mehr Parkgebühren zuschanzen werde. Im Rahmen des neuen Parkraumkonzepts werden in verschiedenen Stadtteilen Gebühren eingeführt oder – wie in der Seestadt – die Zeiten an die des Festspielparkplatzes ange­glichen. Aus seiner Sicht zocke die ÖVP die Bregenzer mit Parkplatzgebühren ab, meint Ritsch. 95 Euro im Jahr müssten jene berappen, die keinen privaten Parkplatz hätten. Genügend Zündstoff für die ­heutige Sitzung scheint es zu geben.

(NEUE – Sonja Schlingensiepen/Red.)

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