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Hurrikan "Melissa" in Jamaika auf Land getroffen

Bevölkerung bereitet sich auf den Sturm vor
Bevölkerung bereitet sich auf den Sturm vor ©APA/AFP
Der extrem gefährliche Hurrikan "Melissa" hat wenige Stunden nach dem Auftreffen auf Land über Jamaika leicht an Kraft verloren und ist nun ein Hurrikan der Kategorie 4. Der Wirbelsturm zog mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde über den Nordwesten der Karibikinsel, wie das Nationale Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte. Zuvor war Melissa mit Windgeschwindigkeiten von 295 Kilometern pro Stunde auf die Küste von Jamaika getroffen.

Es bestehe weiterhin Lebensgefahr, warnte das NHC. Die Menschen sollten ihre Häuser nicht verlassen. Die Regierung warnte vor "katastrophalen Schäden" bei Sturmfluten, Überschwemmungen und Erdrutschen. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Dächer abgedeckt wurden, Bäume umstürzten und Straßen überflutet wurden.

Rotes Kreuz: "Möglicherweise beispiellose Folgen"

Die Folgen des Sturms könnten "möglicherweise beispiellos" für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit. Auch Regierungschef Andrew Holness rechnete mit schweren Schäden. "In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann", sagte er auf einer Pressekonferenz.

Das Hurrikanzentrum hatte zuvor vor "katastrophalen Winden" gewarnt. Diese könnten in höher gelegenen Bergregionen noch bis zu 30 Prozent stärker sein. Im Bereich rund um das Auge des Hurrikans könnten Gebäude vollständig zerstört werden, hieß es. Außerdem rechnete das Zentrum mit "katastrophalen Sturzfluten", Erdrutschen und bis zu vier Meter hohen Sturmfluten an der Südküste des Landes.

Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst ein, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, wie die Zeitung "The Gleaner" berichtete. "Unsere Truppen, einschließlich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen", sagte der amtierende Militärchef O'Neil Bogle. 

Evakuierung von gefährdeten Ortschaften ist Pflicht

Vor Erreichen der Insel sorgte "Melissa" bereits für Stromausfälle, nachdem umstürzende Bäume Stromleitungen beschädigt hatten. Mehr als 50.000 Anschlüsse waren nach Angaben des Energieministeriums ohne Elektrizität. Jamaikas Regierungschef Holness ordnete Evakuierungen für mehrere Ortschaften an und rief die gesamte Bevölkerung dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Der Flughafen von Kingston wurde geschlossen. 

"Melissa" hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen beim Fällen von Bäumen getötet. 13 weitere wurden verletzt, wie Gesundheitsminister Christopher Tufton mitteilte. 

Auch Kuba und die Bahamas wappnen sich 

Den Vorhersagen zufolge wird "Melissa" Jamaika von der Südküste bis zur Nordküste durchqueren. Ebenfalls als "starker Hurrikan" werde "Melissa" später über den Südosten Kubas ziehen, hieß es vom NHC. Auch für die Bahamas galt eine Hurrikanwarnung. Bereits vor der Ankunft des Sturms seien "zerstörerische Winde, Sturmfluten und katastrophale Überschwemmungen" zu erwarten, hieß es. 

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.

Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes: "Rasche Unterstützung ist nun gefragt, um weiteres Leid zu verhindern. Zeigen wir jetzt Menschlichkeit, helfen wir den betroffenen Menschen mit einer Spende!" Schon seit vergangener Woche sind die Teams in der Karibik und Lateinamerika in höchster Alarmbereitschaft und im Einsatz: Allein in Jamaika haben 400 freiwillige Mitarbeiter bei Evakuierungen unterstützt und wichtige Hilfsgüter - sauberes Trinkwasser, Decken, Material für Notunterkünfte, Hygienesets - in den Rotkreuz-Zweigstellen gelagert. Rund 880 Notunterkünfte wurden im Voraus für Menschen aus den am stärksten betroffenen Gebieten in Jamaika eingerichtet. Hunderte Mitarbeiter stünden bereit, um Erste Hilfe zu leisten.

Auch Caritas Österreich rief zu Spenden auf, um die betroffenen Menschen zu unterstützen. Die Hilfe kommt unmittelbar an - über bewährte Partnerstrukturen in einem Land, das ohne internationale Unterstützung die Krise nicht bewältigen kann. Chris Lohner und Jugend Eine Welt baten um Spenden für die Hurrikan-Opfer auf Jamaika.

(S E R V I C E - Das Rote Kreuz bittet dringend um Spenden: Österreichisches Rotes Kreuz IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144 BIC: GIBAATWWXXX Erste Bank: BLZ 20.111 Kennwort: Unwetter Karibik oder online unter wir.roteskreuz.at/hurrikan-melissa Spendenkonto: Caritas Österreich IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 Kennwort: "Hurrikan Melissa" Jugend Eine Welt Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 Kennwort: Nothilfe BIC: RZTIAT22 Raiffeisen Landesbank Tirol Onlinespenden: )

(APA/dpa)

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