Impfstoffe gegen Covid und Grippe beim Hausarzt erhältlich

Impftermine können bereits vereinbart werden - vor allem bei Hausärzten und für die Grippe-Impfung auch bei Kinderärzten. Zudem sind Impfungen unter anderem in Altersheimen und Betrieben möglich, wo die Vakzine ebenfalls nicht vorher selbst aus der Apotheke geholt werden müssen. Die Grippe-Impfstoffe - darunter ein Nasenspray für Kinder - enthalten heuer drei Influenza-Stämme. Der Covid-Impfstoff wurde an die Variante LP.8.1 angepasst.
Covid-Impfempfehlung für Drittel der Bevölkerung
Bei den Spitalsaufnahmen mit Covid-19 hat es in den vergangenen Wochen einen Anstieg gegeben, berichtete Valipour anhand des Dashboards für Schwere Akute Respiratorische Infektionen (SARI). "Influenza spielt derzeit noch keine Rolle", untermauerte er im Gespräch mit der APA die Empfehlung, gegen Grippe ab Mitte November zu impfen, um bei einer späteren Welle noch genügend Schutz zu haben. Die Covid-Patienten, die derzeit in Spitälern aufgenommen werden, sind besonders Ältere, Menschen mit vielen Begleiterkrankungen, Personen aus Pflegeeinrichtungen und "eben nicht geimpft in den letzten zwölf Monaten", betonte der u.a. an der Wiener Klinik Floridsdorf tätige Mediziner.
Jährlich gegen Corona impfen lassen sollten sich alle Personen ohne SARS-CoV-2-Infektion in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten, die über 60 Jahre sind oder chronische Krankheiten haben, erinnerte er. Valipour sprach bei dem vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) organisierten Gespräch von "einem Drittel der Bevölkerung oder mehr, das jetzt eine klare Indikation zu einer Auffrischung hat".
Schutz vor schweren Verläufen unverändert gut
Die Impfung gegen Covid-19 hat "trotz aller auch teils politisch verwendeter Stimmen weltweit viele Menschenleben gerettet", wie Daten zeigen, hielt der Facharzt für Innere Medizin und Lungenheilkunde fest. Sie biete zwar keinen ausreichenden Schutz gegen eine Infektion mehr. Bei der Effektivität in Hinblick auf einen schweren Verlauf habe sich jedoch "nichts verändert". Dagegen halte der Impfschutz "durchaus ein halbes Jahr bis ein Jahr an, mit einer Impfwirksamkeit, vor allem in den ersten vier bis sechs Wochen, bis zu 80 Prozent".
Die Sterblichkeit durch Covid-19 sei mittlerweile "sehr gering", vor allem mit der entsprechenden Behandlung. Für Risikopersonen steht nach wie vor das Medikament Paxlovid zur Verfügung. Valipour empfiehlt daher einen Test, um eine SARS-CoV-2-Infektion zu erkennen. Hochrisikopersonen bekommen diesen kostenlos. So kann ein Spitalsaufenthalt möglicherweise vermieden werden, der laut dem Mediziner etwa sieben bis zehn Tage dauert und oft eine Überstellung in eine Pflegeeinrichtung nach sich zieht. Zudem verringere Paxlovid das Post-Covid-Risiko - wie für Herz-Kreislauf-Folgeerkrankungen, Atemwegsinfekte oder das Long-Covid-Syndrom.
mRNA-Impfstoff bei minus 80 Grad gelagert
Die Impfstoffe gegen Covid-19 und Influenza werden seit kurzem österreichweit von der Herba Chemosan Apotheker-AG an Arztpraxen geliefert. Das war das Ergebnis einer Ausschreibung für vier Jahre, berichtete Vorstandsvorsitzender Andreas Windischbauer. Das Unternehmen fungiert damit als Partner des Österreichischen Impfkonzepts (ÖIP) Covid und Influenza. Insgesamt werden von sieben Lagerstandorten der Herba-Gruppe im Land pro Werktag rund 500.000 Packungen Medikamente mit Lieferwagen an Apotheken zugestellt, "im Jahr in Summe 130 Millionen Packungen", sagte Windischbauer bei einem Rundgang durch das Großlager in Wien-Simmering. Dort sind zahlreiche Mitarbeiter tätig, es durchziehen aber auch lange, automatische Förderbänder für die Auslieferungsboxen die Halle.
Eine der Herausforderungen bei der Impfstoff-Lieferung an die bestellenden Arztpraxen war, dass die Adressdaten und Ordinationszeiten zu Beginn nicht immer aktuell waren. Apotheken haben in der Regel von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, Ordinationen nicht, erläuterte Windischbauer. Die bestellenden Ärzte müssen nun ein Lieferfenster von vier Stunden angeben, um die Anlieferung sicherstellen zu können.
Vor allem der mRNA-Impfstoff ist "sehr sensibel", betonte Windischbauer. Die Kühlung der Grippe-Vakzine und Auslieferung in Kühlboxen sei dagegen ein Standardprozess. Die Covid-Vakzine müssen im Großlager als einzige Ware in speziellen Kühlschränken bei minus 80 Grad aufbewahrt und am Tag vor der Auslieferung bei zwei bis acht Grad aufgetaut werden. Danach bekommt der Impfstoff ein neues Ablaufdatum und ist bei zwei bis acht Grad gelagert acht Wochen verwendbar. Wichtig ist, dass die impfenden Ärzte nicht mehr bestellen, als sie brauchen, da der Impfstoff nicht retourniert werden kann.
(S E R V I C E - SARI-Dashboard: - Abwassermonitoring: )
(APA)