Neubaukrise lässt Preise am heimischen Immobilienmarkt steigen

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Österreich etwa 37.000 Immobilientransaktionen registriert, was einem Rückgang von etwa 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach einem starken ersten Quartal nahm die Anzahl der Transaktionen im zweiten Quartal ab, insbesondere in der Steiermark und Kärnten. Die hohen Zinsen und die KIM-Verordnung hemmten den Markt. Trotz rückläufiger Aktivitäten blieben die Preise stabil. Bestandswohnungen stiegen um 3,8 Prozent, Neubauwohnungen um 1,1 Prozent und Wohngebäude um 3,5 Prozent. Die Nachfrage bleibt hoch, während das Angebot knapp ist.
Wien sicherer Hafen am heimischen Immobilienmarkt
Obwohl in den meisten Gebieten Rückgänge beobachtet werden, verzeichnet Wien einen entgegengesetzten Aufschwung. Die Hauptstadt berichtet von einem Anstieg der Transaktionen um 17 Prozent und zieht sowohl Investoren als auch Eigenheimbesitzer mit umfangreichem Eigenkapital an. Für Neubauwohnungen belaufen sich die Preise auf durchschnittlich 6.913 Euro pro Quadratmeter. Institutionelle Investoren betrachten Wien als sicheren Hafen, auch weil der Mietmarkt knapper wird und höhere Mieten prognostiziert werden.
Neubaukrise verschärft Mangel am heimischen Immobilienmarkt
Ein wesentlicher Aspekt der derzeitigen Lage ist der drastische Rückgang im Wohnungsneubau. Der WKO zufolge ist die Zahl der abgeschlossenen Bauprojekte um etwa 30 Prozent gesunken. Dies führt langfristig zu weiter steigenden Preisen: Hohe Kosten für Grundstücke und Bauarbeiten erschweren die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Regionale Schere am heimischen Immobilienmarkt öffnet sich weiter
Die bedeutendsten Rückgänge bei den Transaktionen wurden in der Steiermark (-15 Prozent), Kärnten (-12 Prozent) und Oberösterreich (-9 Prozent) beobachtet. In diesen Gebieten überwiegt der Eigenheimmarkt, und die Kreditfinanzierung spielt hier eine besonders wichtige Rolle. Im Gegensatz dazu zeigt sich im Westen eine andere Entwicklung: Vorarlberg (+5 Prozent) und Salzburg (+/- 0 Prozent) weisen die höchsten Preise auf und bleiben stabil. Die Nachfrage in diesen Regionen bleibt stark.
Immobilienmarkt: Gewerbeimmobilien mit Licht und Schatten
Im Bereich der gewerblichen Immobilien zeigt sich eine gemischte Entwicklung: Während Industrie- und Gewerbeflächen deutliche Wachstumsraten aufweisen, wie in Salzburg (+21 Prozent pro Jahr über fünf Jahre) oder in Oberösterreich (+15 Prozent), stehen Büros und Geschäftsflächen vor stagnierenden oder leicht sinkenden Preisen. In Wien beträgt der Quadratmeterpreis für Büroflächen etwa 4.400 Euro, mit einer leicht rückläufigen Tendenz. Ursachen hierfür sind unter anderem der Trend zum Homeoffice und steigende ESG-Anforderungen.
Mietmarkt am heimischen Immobilienmarkt unter Druck
Die Krise auf dem Immobilienmarkt beeinflusst immer stärker den Mietmarkt. Viele Personen, die keinen Kredit bekommen, sind gezwungen, weiterhin zu mieten, während das Angebot abnimmt. Dennoch stiegen die Nettomieten in den meisten Regionen nicht so stark wie die Inflation – eine Ausnahme ist Wien mit einem Anstieg von 5,5 Prozent.
Ein Immobilienmarkt der Gegensätze
Im Jahr 2025 zeigt sich der Immobilienmarkt in Österreich zweigeteilt: In Wien bleiben die Preise stabil und hoch, während in den Bundesländern die Finanzierungsbeschränkungen belasten. Ein drastischer Preisverfall ist jedoch nicht zu erwarten, da der Mangel an erschwinglichem Wohnraum erheblich ist. Erst mit gelockerten Kreditbedingungen, einer Wiederbelebung von Wohnbau- und Sanierungsförderungen oder einer Belebung des Neubaus könnte der Markt an Dynamik gewinnen. Bis dahin bleibt Österreich ein teures Pflaster für Wohnen und der Erwerb von Eigentum gestaltet sich für viele schwierig.
(Red)