Stillstand hinter Scheib: ÖSV-Damen enttäuschen in der Breite
Der erste Riesentorlauf der neuen Weltcup-Saison endete für den ÖSV mit einem längst bekannten Bild: eine starke Einzelleistung, aber keine Breite im Team. Julia Scheib feierte ihren ersten Weltcupsieg – und beendete zugleich eine fast zehnjährige Durststrecke der österreichischen Damen in dieser Disziplin.
Nur eine im Finale vorn
Doch jenseits ihres Erfolgs fällt der Blick auf enttäuschende Resultate. Cheftrainer Roland Assinger hatte bereits vor dem Rennen gewarnt: "Wir sind im Riesentorlauf weiterhin sehr dünn aufgestellt." Die Ergebnisliste gab ihm recht: Die zweitbeste Österreicherin, Stephanie Brunner, kam nur auf Rang 23.
Rückfall des Stammpersonals
Von den arrivierten Athletinnen war Stephanie Brunner als zweitbeste Österreicherin mit Platz 23 noch am besten platziert. Ihr bisher einziger Podestplatz in 82 Weltcup-Riesentorläufen liegt sechs Jahre zurück.
"Da brauche ich nicht zufrieden sein. Um einen 25. Platz herumeiern, dafür bin ich nicht da, für das trainiere ich nicht im Sommer", sagte Brunner. Katharina Liensberger fuhr als 27. ins Ziel, Franziska Gritsch landete auf Rang 38.
Astner trotzt dem Materialpech
Positiv überraschen konnte Nina Astner: Sie fuhr mit nur einem – und dazu noch gebrochenen – Stock auf Rang 24. Es war ihr bestes Weltcupergebnis bislang. Als Europacup-Siegerin des Vorjahres könnte sie künftig befreiter auftreten. Trotzdem bleibt das Gesamtergebnis ernüchternd.
Junge Läuferinnen mit Lehrgeld
Auch die Nachwuchsfahrerinnen konnten in Sölden nicht in die Punkteränge fahren, sammelten aber Erfahrung. Maja Waroschitz wurde 40., Viktoria Bürgler 51. und Victoria Olivier verpasste das Finale als 31. nur um 0,18 Sekunden – hinter Liensberger.
Einzelsieg überdeckt strukturelle Schwächen
"Wenn Scheib ausfällt, heißt es Debakel", resümierte Gruppentrainer Martin Sprenger. Der Nachfolger von Christian Perner sprach offen über die Herausforderungen im Team. Eine Analyse und gezielte Maßnahmen sollen nun folgen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 29. November beim Riesentorlauf in Copper Mountain (USA).
(VOL.AT)