Viennale 2025: Preisverleihung steigt im Wiener Gartenbaukino
Die 63. Viennale geht am Dienstagabend nach 13 Festivaltagen voller Filmkost zu Ende. Festivaldirektorin Eva Sangiorgi kann sich über eine erneut gestiegene Auslastung freuen: 78.600 Tickets wurden verkauft. Das entspricht 78,3 Prozent der verfügbaren Karten und somit einem Plus in Höhe von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Bei der abschließenden Gala im Gartenbaukino werden die insgesamt fünf Filmpreise vergeben und der Abschlussfilm serviert.
Rückblick von Viennale-Direktorin
"Diese Ausgabe war schlicht überwältigend", wurde Sangiorgi in einer Aussendung zitiert. Sie habe eine "lebendige Energie, einen fortwährenden Dialog zwischen den Filmen im Programm, dem Publikum und den Gästen" gespürt. "Das Bedürfnis, sich mit unserer Zeit auseinanderzusetzen, ist enorm, und das Kino erweist sich dabei als ein einzigartig starkes und privilegiertes Medium", sagte sie.
Der Wiener Filmpreis für einen aktuellen österreichischen Langfilm, der im vergangenen Jahr zur Aufführung gelangte, geht an "Perla" von Alexandra Makarová, die es laut Jurybegründung vollbrachte, einen "meisterhaften Film über Identität und die vielen Gesichter des Kalten Krieges" vorzulegen. Den Spezialpreis der Jury sichert sich der Dokumentarfilm "Girls & Gods" von Arash T. Riahi und Verena Soltiz. Darin widmet sich die ukrainische Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko in vielen Gesprächen der Beziehung zwischen Feminismus und Religion. "Fesselnd und ein Augenöffner", meinte die Jury.
Der FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik wird an ein erstes oder zweites Feature junger Filmemacherinnen oder Filmemacher verliehen. Heuer geht er an "BLKNWS: Terms & Conditions" von Kahlil Joseph. Die Jury erkennt im Werk des US-Amerikaners eine "dringend notwendige Herausforderung für die Hegemonie weißer westlicher Narrative". Der Film rege an, Ansichten aus dem Gedächtnis zu löschen und umzudenken.
"Late Fame", "White Snail", "Rojo Žalia Blau"
Die "Standard"-Viennale-Publikumsjury entschied sich dafür, "Late Fame" von Kent Jones auszuzeichnen. In der losen Adaption der Novelle "Später Ruhm" von Arthur Schnitzler lässt der Filmemacher "künstlerische Nostalgie und die rastlose Selbstinszenierung gegenwärtiger Kunstschaffender kollidieren", hieß es. Die Auszeichnung ist einem Film vorbehalten, der noch keinen Verleih in Österreich hat.
Der Erste-Bank-Filmpreis geht heuer nicht nur an einen österreichischen Film, der im Rahmen der Viennale gezeigt wurde, sondern an zwei: "White Snail" von Elsa Kremser und Levin Peter sowie "Rojo Žalia Blau" von Viktoria Schmid. "White Snail" - ein Film über zwei Außenseiter, die unterschiedlicher kaum sein könnten - nehme die Zuseher mit "starken Kontrasten und symbolischen Bilder" auf eine "märchenhafte Reise" des Paares mit. "Erfrischend und ehrlich", so die Jury. Die Landschaftsstudie "Rojo Žalia Blau" sei wiederum ein "außergewöhnliches, verblüffendes visuelles Erlebnis".
Abschlussfilm bei Viennale
Als Abschlussfilm hat sich Sangiorgi für "Geu jayeoni nege mworago hani" (Was diese Natur dir sagt) des südkoreanischen Regiemeisters Hong Sangsoo entschieden. Das ruhige Werk zeigt einen Poeten mit unscharfem Blick, dessen Beziehung zu seiner Freundin bei einem Familienbesuch sachte durchgerüttelt wird.
Dafoe, Binoche, Ducournau
Als Promi-Highlights des Filmfestivals können wohl die Besuche von Willem Dafoe, Juliette Binoche und Regisseurin Julia Ducournau gelten. Schauspielstar Dafoe präsentierte mit Regisseur Gastón Solnicki den Film "The Souffleur" - ein filmisches Denkmal für das Hotel Intercontinental. Oscar-Preisträgerin Binoche kam, um ihre erste Regiearbeit vorzustellen: den Dokumentarfilm "In-I in Motion", der eine 18 Jahre zurückliegende Performanceerfahrung von ihr festhält. Und Ducournau, die 2021 für "Titane" mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet wurde, präsentierte mit "Alpha" ihren jüngsten Film.
(APA/Red)