Vorarlbergs Skigebiete investieren 120 Millionen Euro in Qualität
Laut Andreas Gapp, Sprecher der Seilbahnunternehmen, ist die Nachfrage nach dem Wintersport weiterhin hoch – insbesondere aus den zehn wichtigsten Herkunftsmärkten, wie aktuelle Studien zeigen.
Liftpreise steigen im Rahmen der Inflation
Ein regelmäßiges Diskussionsthema zum Saisonstart sind die Preise. Die Kosten für Tageskarten steigen heuer im Schnitt um vier Prozent – genau so viel wie der aktuelle Verbraucherpreisindex. Die Branche begründet das mit deutlich gestiegenen Personal-, Energie- und Baukosten.
Einheimische Tarife, wie sie früher üblich waren, sind derzeit aufgrund der EU-Geoblocking-Verordnung nicht zulässig. Es gibt jedoch Bestrebungen auf europäischer Ebene, Ausnahmeregelungen zu schaffen. Entsprechende Initiativen aus Vorarlberg seien bereits nach Brüssel getragen worden.
Fokus auf Modernisierung statt Expansion
Die Seilbahngesellschaften investieren heuer rund 120 Millionen Euro in ihre Infrastruktur. Die Hälfte der Summe entfällt auf neue oder modernisierte Liftanlagen – unter anderem im Brandnertal und am Muttersberg. Die andere Hälfte fließt in Pistenqualität, Beschneiung und Infrastruktur.
"Es geht um Qualität, nicht mehr um Fläche", sagt Christian Weiler vom Skigebietsplaner Klenkhart & Partner. Viele Liftanlagen seien Jahrzehnte alt und würden laufend modernisiert, um dem gestiegenen Komfort- und Sicherheitsanspruch der Gäste gerecht zu werden. Neue Erschließungen seien rechtlich kaum noch möglich.
Kritik an langwierigen Genehmigungsverfahren
Weiler kritisiert die zunehmende Bürokratie: Besonders problematisch seien Einspruchsmöglichkeiten durch Dritte, die oft in letzter Minute Verzögerungen verursachen – unabhängig davon, ob sie inhaltlich relevant sind. Er fordert, dass Entscheidungen wieder klar bei den zuständigen Behörden liegen sollten. Unterstützung erhält er von Gapp, der auf eine neue Initiative des Landes Vorarlberg zum Bürokratieabbau verweist.
Skibetrieb trotz Klimawandel möglich
Auch das Thema Klimawandel spielt eine Rolle. Studien im Montafon und Kleinwalsertal zeigen, dass es in tieferen Lagen künftig zu geringeren Schneemengen kommen wird – jedoch nur in begrenztem Ausmaß. Laut Gapp werden auch in 30 Jahren noch rund 110 Tage mit geschlossener Schneedecke erwartet. Technische Beschneiung bleibe deshalb essenziell.
Parallel dazu setzen viele Regionen zunehmend auf den Sommertourismus – etwa mit Bike-Angeboten oder neuen Wanderinfrastrukturen. Dennoch bleibt der Winter die wirtschaftlich tragende Säule.
Einige Skigebiete wollen bereits im November öffnen, der Großteil startet Anfang bis Mitte Dezember in die Saison.
(VOL.AT)