AA

"Wie kann man sich darüber nur aufregen?" – Dornbirner wundern sich über Ziegendebatte

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
Eine Beschwerde über das Bimmeln einiger Ziegenglocken sorgt in der Messestadt für Gesprächsstoff. VOL.AT hat sich vor Ort umgehört – und eine glockenklare, einhellige Meinung bekommen.

"Müssen die Ziegen auf der Wiese in der Kaspar-Hagen-Straße unbedingt Glocken tragen? Die halten mich die halbe Nacht wach."

Jetzt auf VOL.AT lesen

Mit diesem Satz begann im Bürgerforum Dornbirn eine Diskussion, die schnell Wellen schlug. Eine anonyme Beschwerde über das Gebimmel der Tiere mitten in der Stadt – das klang für viele nach einem handfesten Nachbarschaftsthema. Doch vor Ort zeigt sich ein anderes Bild.

"Ein Stück Natur mitten in der Stadt"

Am Gehege steht Veronika Bechtold mit ihrem Sohn. Sie wohnt eine Straße weiter, bis vor Kurzem stand die Herde noch neben ihrem Haus. Für sie sind die Tiere keine Störung, sondern eine Bereicherung. "Die waren jetzt zehn Tage unsere Nachbarn und wir finden das ganz nett. Unsere Kinder gingen nachmittags raus und haben sie ein bisschen mit Gras gefüttert. Ich finde, es ist ein Stückchen Natur in der Innenstadt", erzählt sie. Von nächtlicher Ruhestörung keine Spur: "Es ist eher ein wohltuendes Gefühl. Die Geräusche sind etwas anderes als der Verkehr."

Rund zehn Tage brauchen die Tiere, bis die Wiese abgegrast ist, dann ziehen sie weiter. ©Strobel/VOL.AT

Freude statt Ärger

Ein paar Häuser weiter hilft eine Frau ihrer Mutter im Garten. Sie kennt die Tiere bereits.
"Die Ziegen kommen jedes Jahr für etwa zehn Tage. Wir haben eine maximale Freude an ihnen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wer etwas dagegen haben könnte." Ein Nachbar, der das Gespräch zufällig mithört, hält an und mischt sich ein: "Wie kann man sich darüber nur aufregen? Das ist so schön! Ich sehe Kinder, die von der Schule heimfahren und stehenbleiben, um die Ziegen zu beobachten."

Auch an anderen Türen das gleiche Bild: Begeisterung. "Ich liebe sie!", sagt ein Mann, kaum dass er die Tür öffnet und die Frage nach den Tieren hört. "Wir waren mit unseren Enkeln gestern dreimal am Zaun. Das ist herrlich. Alle Nachbarn hier freuen sich über die Tiere." Von Ärger keine Spur – stattdessen Freude, Kinderlachen und viel Sympathie für die tierischen Gäste.

Lässt Kinderherzen höherschlagen: Eine Ziege der Gastherde. ©Strobel/VOL.AT

Wer sich beschwert hat, bleibt unklar

Wer den anonymen Eintrag im Bürgerforum verfasst hat, konnte auch nach Abklingeln aller Türen nicht ermittelt werden. Klar ist nur: In der Kaspar-Hagen-Straße in Dornbirn sieht man die Ziegen als das, was sie für die meisten dort sind – ein Stück Natur, das für ein paar Tage die Stadt ein bisschen naturnaher macht.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • "Wie kann man sich darüber nur aufregen?" – Dornbirner wundern sich über Ziegendebatte