"Zirkuläres Wien": Strategie für Kreislaufwirtschaft steht

Im Wiener Rathaus will man der Verschwendung den Kampf ansagen und Ressourcenschonung auf sämtlichen Ebenen forcieren. Im Zentrum steht dabei die Wiederverwertung. In welchen Bereichen man hier ansetzen will, wurde nun in einer eigenen Strategie festgeschrieben. "Zirkuläres Wien - eine runde Sache", lautet der Titel des Konzepts, das am Montag präsentiert wurde.
Runde Sache: Wien entwickelte Strategie für Kreislaufwirtschaft
Ansetzen möchte man mit insgesamt 33 "Hebeln". So will die Stadt in ihrer Rolle als Beschafferin mit gutem Beispiel vorangehen und durch verstärkte Zusammenarbeit mit Unternehmen die Entwicklung von zirkulären Produkten und ressourcenschonenden Dienstleistungen fördern, hieß es.
Weiters sollen Lern- und Ausbildungsprogramme für die Bevölkerung, aber auch für spezifische Berufsgruppen konzipiert werden. Zudem möchte man praxistaugliche Rahmenbedingungen für Einkauf, Reparatur, Rückgabe, Sammlung und Wiederverwendung im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld schaffen.
Maßnahmen in Bereichen wie Beschaffung, Ausbildung, Verpflegung
Im Bereich Lebensmittel soll ein Schwerpunkt auf lokal und biologisch produzierten Produkten liegen, die zum Teil auch direkt in der Stadt erzeugt werden. Sie sollen verstärkt in der Gastronomie und in der Gemeinschaftsverpflegung - also etwa in Schulen und Kindergärten oder in Krankenhäusern bzw. Pflegeeinrichtungen - zum Einsatz kommen.
Ein zentrales Thema ist laut Stadt auch der Baubereich. Mit neuen Verfahren oder Vorgaben möchte man für einen effizienteren Einsatz von Ressourcen sorgen. Im Bereich der Stadtentwicklung stehen wiederum ein kreislauforientierter Umgang mit Bodenaushub und die damit einhergehende Logistik im Mittelpunkt, hieß es.
"Ein gutes Leben in unserer Stadt hat sehr viel mit Wertschätzung zu tun - mit Wertschätzung füreinander, aber auch für die vielen Dinge unseres Alltags, die nicht leichtfertig zu Wegwerfprodukten werden sollen", betonte Umwelt- und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) in einer Mitteilung: "Mit dieser Strategie legen wir erstmals eine umfassende Gesamtstrategie vor, die uns dabei helfen soll, unser Leben und Wirtschaften auch langfristig umweltschonender und resilienter zu gestalten."
Grüne vermissen "echte Verbindlichkeit"
Für die Grünen hält die Strategie nicht, was sie verspricht. Es sei grundsätzlich gut, dass es eine solche endlich gebe, hielt Parteichef Peter Kraus in einer Aussendung fest. "Ohne echte Verbindlichkeit, neue messbare Ziele und konkrete Zeitpläne bleibt die Strategie eine reine Absichtserklärung", kritisierte er. Dadurch sei es nicht nachvollziehbar, in welchen Teilbereichen Fortschritte erzielt würden bzw. wo Nachbesserungsbedarf bestehe. Zudem bemängelten die Grünen, dass das Konzept einen großen Bogen um das Thema Verkehr mache.
(APA/Red)